Die Linke/Liste Solidarität Rüsselsheim — www.liste-solidaritaet.de
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Medienreflex Oktober 2015 – Nachschlag:

Ei wo sind sie denn – die Demonstranten?

Samstag, 10.10. 250.000 demonstrieren in Berlin gegen TTIP&CETA, für einen gerechten Welthandel

Montag, 12.10. ein Blick ins abonnierte Rüsselsheimer Echo :

Erste Seite nix (halt, eine Demo findet Erwähnung: „mehrere Dutzend“, also mindestens 24 haben in Minsk gegen die Wahl von Lukaschenko demonstriert), zweite Seite nix, dritte Seite nix, vierte Seite nix, zurückblättern, ah, auf der zweiten Seite ganz unten links bei den Pressestimmen ohne Überschrift, die auf TTIP hinweist ein kurzer Kommentar der Berliner Zeitung über den zusätzlichen Druck auf Sigmar Gabriel durch die Demo und zum TTP-Abkommen zwischen Pazifik-Staaten und den USA. Nochmal  weiterblättern … und tatsächlich auf Seite 7, Spartenseite „Wirtschaft“, weil TTIP etc offenbar nur für „die Wirtschaft“ interessant ist, ein kleiner Bericht (2 Spalten a 25 Zeilen).

Am Dienstag: auch nix weiteres.

Zum Vergleich heute nochmal bei meiner Mutter die Main-Spitze aus dem Papiermüll geholt:

Montag: Seite 1 nix, Seite 2 nix, aber siehe da, immerhin auf Seite 3 ein etwas weniger kleiner Bericht (3 Spalten a 24 Zeilen) als im Echo.

Dienstag: auch nix mehr

So wie es die Bundesregierung auch gerne handhaben würde: europaweit 3,2 Millionen Unterschriften, eine viertel Million DemonstrantInnen, einfach ignorieren oder wie Helmut Kohl 1983 nach der Demo von mehr als einer Million gegen den NATO-Doppelbeschiss zur Raketenstationierung sagte „Die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter“. Ob das aber so geht, hängt auch von unserem weiteren Handeln und Argumentieren ab.

Hier einige Links zur Auseinandersetzung um die Abkommen:

http://www.naturfreunde.de/sites/default/files/
attachments/nfd-ttip-reader.pdf

http://www.attac-netzwerk.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/
Ruesselsheim/ AG_Fin/TTIP__CETA__TISA/1411ttip-ceta-tisa-kapitulation -vor-den-konzernen.pdf

Einen guten Eindruck von der Demo für die Daheimgebliebenen vermittelt:
https://www.youtube.com/watch?v=
MJVtzVwuEEA&feature=youtu.be

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Folgt der Überschrift was nach?

Nette Überschrift im Rüsselsheimer Echo vom Dienstag, 13.10.2015:
(http://www.ruesselsheimer-echo.de/
lokales/ruesselsheim/Burghardt-hofft-auf-Nachfolger;art57641,1639186
) :

„Burghardt hofft auf Nachfolger“

Das werden inzwischen viele Rüsselsheimer Bürgerinnen und Bürger, auch aus dem Kreis der 16% der Wahlberechtigten, die ihn 2011 zum Oberbürgermeister wählten, ebenso tun. Wobei es natürlich auch eine Nachfolgerin sein könnte.

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Die Ins und Outs der Woche:
Gastronomin und Bürgerin out –
Grande Dame und Grandseigneur in

Im Rüsselsheimer Echo gab es am 22.10.2015 einen Bericht über die Suche der Stiftung Opelvillen nach einer neuen Pächterin/ einem neuen Pächter
( http://www.ruesselsheimer-echo.de/l…   ).

In dem Bericht, beruhend auf einem Gespräch mit einem Vorstandsmitglied der Stiftung, braucht das „Prestige-Objekt“ einen neuen Gastronomen, wird ein passender Nachfolger gesucht, gibt es ein Profil für den Neuen am Herd, ist allerdings noch unklar, wann der Neue die Türen öffnet, startet der Nachfolger eventuell mit dem Frühjahr. Sind Gastronominnen als Nachfolgerinnen, als die Neue am Prestige-Herd nicht vorgesehen, nicht denkbar? Darf Sie nur am häuslichen Herd der Kochkunst frönen und dem Herrn des Hauses den Bauch (gaster ) nach alter Sitte (nomos) füllen?

Kleine Ergänzung: Die „Freien Wähler Rüsselsheim“ geben auf ihrem Flyer als ihr Ziel an: „Bürger statt Parteien in die Parlamente“. Abgesehen davon, dass in der Rüsselsheimer Stadtverordnetenversammlung schon Bürgerinnen und Bürger sitzen - die (in der Mehrzahl) in Parteien organisiert, zum Teil aber auch parteilos sind - wäre für eine gendergerechte Formulierung bestimmt Platz gewesen (auf den Innenseiten des Flyers hat frau/man das ja umgesetzt).

Geschlechtergerechtigkeit aber im Rüsselsheimer Echo vom 17. Oktober: Da wird Heiner Geißler zum Grandseigneur der CDU ernannt, Ruth Wagner parallel als Grande Dame der FDP bestätigt (das schreiben spätestens seit es so im Januar 2009 in der BILD-Zeitung stand in allen möglichen Medien (FAZ, ARD, hr, FNP …) Journalisten (auch Journalistinnen?) voneinander ab.

Die Grande Dame war übrigens diejenige, die den lupenreinen Ehrenmann Roland Koch (der wird aber frühestens in 10 Jahren Grandseigneur der hessischen CDU) durch die CDU-Spendenaffaire geleitete und dabei Tarek Al-Wazir als Arschloch bezeichnete. Und der Grandseigneur war derjenige, der versuchte, den Pazifismus der 30-er Jahre für Auschwitz verantwortlich zu machen.

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Berichterstattung zu Norah-Studie birgt gewisse Erkenntnisrisiken

Am 29.10.2015 brachte die Frankfurter Neue Presse (und damit das angeschlossene Rüsselsheimer Echo) als Aufmacher einen Bericht (http://www.fnp.de/rhein-main/Studie-Fluglaerm-birgt-nur-geringe-Gesundheitsrisiken;art801,1668959 ) zu den Ergebnissen der Norah-Studien zu Wirkungen von Verkehrs- insbesondere Fluglärm. Der beruhte allerdings nicht auf einer Analyse der Studien, sondern auf „Verlautbarungen“ von „politischen Vertretern“, für die es vor der offiziellen Veröffentlichung schon mal eine Präsentation gab. Dass aufgrund solcher Verlautbarungen, sowohl die Überschrift "Fluglärm birgt nur geringe Gesundheitsrisiken" des Berichts als auch die fett gedruckten Einleitungssätze "Fluglärm erhöht nicht das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall, kann aber Depressionen verstärken" tendenziös sind, zeigt meines Erachtens ein erster Blick auf die beiden zusammenfassenden Gesamtbetrachtungen der Norah-Studie. Hier zwei Textausschnitte:

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In Sensitivitätsanalysen für die Herzinsuffizienzen zeigten sich für Versicherte, die bereits fünf Jahre oder länger an der Indexadresse gewohnt hatten, höhere Risikoschätzer für Luftverkehrsgeräusche. Die gleiche Tendenz wird auch für Schlaganfälle, den weiblichen Brustkrebs und die depressive Episode beobachtet. Für die Herzinsuffizienz zeigte sich eine weitere Erhöhung der Odds Ratio (OR) für den Luftverkehrslärm und eine monoton steigende Expositions-Wirkungsbeziehung bei Beschränkung der Analysen auf diejenigen Versicherten, die bereits länger als zehn Jahre an der Indexadresse gewohnt hatten. …

Speziell für Fluglärm deuten sie auch auf eine gewisse Unterschätzung der Risiken in der Gesamtgruppe hin, da nicht alle Umzüge innerhalb der fünf bzw. zehn Jahre vor der Diagnose einer der Zielerkrankungen in den Analysen berücksichtigt werden konnten. (Quelle: Gesamtstellungnahme WBQ = Wissenschaftlicher Beirat Qualitätssicherung, http://www.norah-studie.de/
dl.pl?typ=pub&id=1446127744_26073
)

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Luftverkehrsgeräuschpegel ab 60 dB LpAeq,24h waren (statistisch nicht signifikant) mit einem erhöhten Herzinfarkt-Risiko (Odds Ratio = 1,42 [95% KI 0,62-3,25]) und einem erhöhten Schlaganfall-Risiko (Odds Ratio = 1,62 [95% KI 0,79-3,34]; siehe Abbildung 5-9) verbunden. Wenn lediglich Herzinfarkt-Patienten in die Analyse einbezogen werden, die bis zum Jahre 2014 verstorben waren, so ergab sich für Luftverkehrspegel ab 60 dB ein statistisch signifikant erhöhter Risikoschätzer (Odds Ratio = 2,70 [95% KI 1,08 – 6,74]). … Für die Herzinsuffizienz fand sich hingegen (auch) beim Luftverkehr eine statistisch signifikante Risikoerhöhung um 1,6% pro 10 dB Dauerschallpegel (OR pro 10 dB = 1,016 [95% KI 1,003-1,030]; siehe Abbildung 5-10) im Sinne einer linearen Expositions-Risikobeziehung. (Quelle: Norah Band 7 „Gesamtbetrachtung“ , http://www.norah-studie.de/
dl.pl?typ=pub&id=1446117744_76184
)

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Alle Einzelstudien und WBQ-Stellungnahmen unter http://www.norah-studie.de/publikationen.epl

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Anmerkung: Odds Ratio (OR) ist die Bezeichnung für das gegenüber einer nicht belasteten Gruppe veränderte Erkrankungsrisiko, OR=1,62 beim Schlaganfallrisiko bedeutet z.B. ein um 62% erhöhtes Risiko. Wieso das "statistisch nicht signifikant" ist
(liegt rein statistisch daran, dass die "1", also keine Risikoänderung, im 95%- Konfidenzintervall liegt), anders als bei der "nur" 1,6%-Erhöhung bei der Herzinsuffizienz, muss ich mir nochmal genauer ansehen (wobei ich keine Zweifel habe, dass die beteiligten Wissenschaftler korrekt gerechnet haben).

 

 

 

   
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