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Presseerklärung vom 07.01.2022:

Linke/Liste Solidarität:
Hurra, wir schrumpfen uns frisch!

Im August 2021 wurde bekannt, dass die Mediengruppen VRM (Verlagsgruppe Rhein-Main, Sitz in Mainz; u.a. Mainzer Allgemeine, Wiesbadener Kurier, Darmstädter Echo) und die Zeitungsholding Hessen (zum Ippen-Medienkonzern gehörend) sowie die Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft ihre Claims durch diverse Austauschaktionen von Tageszeitungen und Anzeigenblättern neu abstecken.

Dabei wurde das Rüsselsheimer Echo von Ippen zur VRM transferiert.

Wodurch die beiden Rüsselsheimer Zeitungen Echo und Main-Spitze nun zum gleichen Konzern gehören. Eine Tatsache, die das Kartellamt beim 2015 erfolgten Verkauf der Darmstädter-Echo-Gruppe durch die Familie Bach an die VRM noch verhindert hatte.

Und mit der ersten Ausgabe der beiden Blätter am 3. Januar 2022 wurde offensichtlich, was zu befürchten war. Es gibt zwar vorläufig noch beide Titel, aber Inhalte und Layout sind von der ersten bis zur letzten Seite identisch. Und dementsprechend gibt es auch nur noch eine Redaktion für Rüsselsheim plus Raunheim, Flörsheim, Bischofsheim, Ginsheim-Gustavsburg, Trebur, Nauheim, Groß-Gerau Stadt und Kreis).

Bekanntgegeben wurde dies auf der Rüsselsheimer Lokalseite im üblichen PR-Stil: „Frischer Start“, „Markenlogik“, „optimale Schnittstelle“. Die beabsichtigte Einschränkung bei Berichten von Vereinen, Gruppen, Organisationen wird via „mehr selbstgesetzte Themen“ und „bei Servicestücken und Terminankündigungen zurückhaltender agieren“ bemäntelt.
Das bisher durch die Existenz zweier Rüsselsheimer Lokalteile gegebene bischen Vielfalt in der Berichterstattung schrumpft damit natürlich zusammen. Stimmen aus der Zivilgesellschaft werden noch weniger Raum finden als bisher. Und werden, so ist zu befürchten, durch die Filter von Verleger*innenwillen, Werbeumfeld und Schere im Kopf hindurch müssen.

In der Main-Spitze landeten zum Beispiel bereits in den letzten Monaten fast sämtliche Presseerklärungen von Linke/Liste Solidarität in anderen Behältnissen als in den veröffentlichten Ausgaben. Im Echo, mit seinen bisher nahezu vier Rüsselsheimer Seiten war dies tendenziell anders. Nun bleiben für Rüsselsheim ganze zwei Seiten.

Leiden werden bestimmt auch die sogenannten „freien Mitarbeiter*innen“ der bisher zwei Zeitungen. Sie werden schlicht nur noch die Hälfte der früheren Aufträge erhalten und der damit verbundenen Honorare verlustig gehen. 

Die Geschehnisse um Main-Spitze und Echo zeigen einmal wieder, dass Medienverlage Wirtschaftsunternehmen sind und damit den gleichen Profiterwartungen, Konzentrationsprozessen und dem gleichen ökonomischen Druck wie die Eigentümer von Fleischfabriken oder Automobilkonzernen unterliegen.

Womit dann quasi automatisch ihre idealtypische Rolle als „vierte Gewalt“ zur Bereitstellung von Informationen für Bürger*innen und zur öffentlichen Kontrolle von Staatsorganen und ökonomisch Mächtigen zurückgebaut wird.

 

 

 

   
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